Lieschen Müller muss nicht rauskommen und sagen: 'Ja, das isch ä härzigi Gschicht gsi!' Das ist nicht mein Ziel.
Gilles Tschudi

Im Schweizer Fernsehen spielte er jahrelang den Bösewicht. So kennt ihn jeder.
Aber im Grunde ist er ein Theatermensch mit Herz und Seele. Oft spielt er an mehreren Theatern gleichzeitig die verschiedensten Rollen und führt wieder wo anders selbst Regie. Im Theater an der Effingerstrasse inszeniert er "Homo Faber". Man hat sich eigens eine Bühnenfassung des Romans schreiben lassen - und damit fangen die Probleme schon an... Gilles Tschudi wird fünf Wochen lang kämpfen. Dafür, dass der Verlag die Aufführung erlaubt, dass er seine vier Schauspieler behalten darf und dass der Hauptdarsteller versteht, warum er gerade so grossartig gespielt hat. Und dann, wenn das Stück ins Rollen kommt, bleibt er immer irgendwie übrig, der Regisseur...

 
 

'Wie lernt man so viel Text auswendig?' Die Lieblingsfrage. Kommt immer.
Uwe Schönbeck

Ein Opernsänger, der sich eines Tages auf die Bühne stellt, um eine Sprechrolle zu übernehmen. Das traut sich nicht jeder. Und erst recht nicht jeder wird dabei zum Publikumsliebling von Bern.
Die Rolle des Orchestermusikers im Stück "Der Kontrabass" ist Uwe Schönbeck mehr als nur auf den Leib geschnitten. Man gewinnt den Eindruck, dass er die Figur besser versteht und ihr mehr Leben einhaucht, als es der Autor selbst sich hätte träumen lassen. Ein fragloser Erfolg für Uwe Schönbeck - wären da nur nicht die Zahnschmerzen, die nach zwei Probewochen und 112 Seiten Text plötzlich auftauchen und bald vielfältige Gestalt annehmen...

Itz wüsse mer, wo das mer's müesse spare!
Markus Keller

Theaterleiter und Regisseur. Hans Dampf Auf Allen Gassen. Wer im Laufe seines Lebens unzählige Theaterstücke, davon viele mit Jugendlichen, auf die Beine gestellt hat, der kennt sich eben aus. Und hätte eigentlich einen gemütlichen Ruhestand verdient. Markus Keller führt aber lieber ein ganzes Theater, müht sich jedes Jahr um die Förderung, kümmert sich um den Spielplan, adaptiert Stücke und führt Regie. In "Romeo und Julia auf dem Dorfe" erzählt er seine eigene Vision einer Geschichte, die dem Publikum ans Herz gehen soll. Und verhilft dabei zwei jungen Schauspielern zu ihrer ersten grossen Bühnenerfahrung.

 
 

Ich glaub, das ist die grösste Frage: Wieviel ist vorher schon passiert zwischen uns?
Denise Matthey & Oliver Daume

Sie hat eben erst die Schauspielschule in Frankfurt/Main
beendet und findet sich plötzlich im alten Schulhaus Obermettlen bei Schwarzenburg wieder. Er kommt aus dem Appenzell und spielt doch zum ersten Mal im Leben einen Bauernsohn. Gemeinsamsam stehen sie vor der Aufgabe, dreissig Tage lang jeden Abend pünktlich um acht die Gefühle der Zuschauer Achterbahn fahren zu lassen. Noch wissen sie nicht genau, wie sie das hinkriegen sollen.

Wir sind wirklich noch nicht weit... Nein, die Bäume stehen noch nicht, und sie sind immer noch mit dem Berg beschäftigt...
Ivana Bach

Irgendwie spielt sie die Hauptrolle in diesem Theater, obwohl sie gar keine Rolle spielt. In der Früh die erste, abends die letzte, zuständig für alles. Weiss alles, kann alles, macht alles. Der Beruf einer Regieassistentin an der Effingerstrasse ist kein 24-Stunden-Job, sondern schlicht ein Leben. Wann schläft Ivana Bach eigentlich?

 
 

Ist reserviert, zum Abholen am sechsundzwanzigsten, ab fünf Uhr, bis spätestens viertel vor acht, am acht fängt's an.
Ernst Gosteli

Ernst Gosteli arbeitet seit einem halben Jahrhundert fürs Theater. 25 Jahre war er kaufmännischer Direktor des Stadttheaters Bern. Als ihm diese Stelle gekündigt wurde, hat er sich einfach ein kleineres Theater genommen.
Er kennt alle und jeden. Und scheinbar kennt er auch alle seine 2200 Abonnenten. Jedenfalls begrüsst er jeden einzelnen täglich an der Abendkasse mit Namen.